33. Deutscher Evangelischer Kirchentag (Dresden), Zentrum Kirchenmusik. Idee: Friedemann Schmidt-Eggert, Siegfried Markowiz. Mitwirkende: Experimentalchor Alte Stimmen (Ltg. Brigitte Rauscher), Bläserkreis Baunschweiger Landeskirche (Ltg.: Siegfried Markowiz). Ortrud Kegel (Bassflöte), Alexandra Naumann (Gesang), Christiane Wedel (Sprecherin). Podiumsgäste: Dr. Petra Bahr (Kulturbeauftragte Ev. Kirche in Deutschland), Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann (Evang. Militärbischof), Dr. Eberhard Schnebel (Wirtschafts-Ethiker). Moderation: Friedemann Schmidt-Eggert und Bernhard König.
Große Fußstapfen: Die „politischen Nachtgebete“ der späten 60er und frühen 70er Jahre, damals initiiert von Dorothee Sölle, Heinrich Böll und Fulbert Steffensky sind Legende. An diese Tradition anzuknüpfen und ihr sowohl eine zeitgemäße Neuausrichtung als auch einen musikalischen Schwerpunkt zu verleihen war die anspruchsvolle Idee von Friedemann Schmidt-Eggert und Siegfried Markowiz.
(Foto: Eckhard Leue)
Die Zutaten der Veranstaltung (Dramaturgie und Komposition: Bernhard König): Der Kölner „Experimentalchor Alte Stimmen“ improvisiert zu tagesaktuellen Nachrichten. Ein Bläserensemble spielt Mendelssohn und lässt bewgte Klangflächen durch den Raum wandern. Das Publikum steuert eigene Texte und Liedfragmente bei. Und als Talk-Gäste auf dem Podium: Ein Militärbischof, ein Wirtschaftsehtiker und eine kirchliche Kulturbeauftragte.
Eine eigenartige Mixtur. Im Programmheft wird sie als „Talk mit Zwischentönen“ bezeichnet. Als solcher dürfte das Programm wohl im Nachhinein als nur eingeschränkt gelungen betrachtet werden: Zu überladen ist dieser Abend, als dass sich wirklich "Zwischentöne" im Sinne von Ruhe und Tiefe entwickeln könnten.
Doch auch die umgekehrte Sicht- und Hörweise wäre möglich: Man hätte diese Veranstaltung auch als ein Stück „komponierter Kirchentag“ auffassen können. Als eine zweieinhalbstündige „Musik“ aus Bläserklängen, Gesängen und Worten.