Hotel Bellevue (2003)

Schloss-Spektakel für den Amtssitz des Bundespräsidenten

Eröffnungsbeitrag des Projekttages „Kinder und Musik!“ beim Bundespräsidenten. Kompositionsauftrag des Deutschen Musikrates. Uraufführung: 9. September 2003, Schloss Bellevue (Berlin). AG Neue Musik des Leininger-Gymnasiums Grünstadt; AG Darstellendes Spiel des Canisius-Kollegs Berlin; Bläserinnen und Bläser der Katholischen Schule Salvator und des Canisius-Kollegs Berlin sowie des Bernhardinums Fürstenwalde. Komposition und Regie: Bernhard König.

„Seien Sie herzlich willkommen hier im Schloss Bellevue! Seien Sie ganz herzlich willkommen im Schloss Bellevue! Seien Sie alle sehr herzlich willkommen im Schloss Bellevue!Seien Sie noch einmal herzlich gegrüßt.“

(Aus dem „Präsidentenquartett“)

Das Berliner Schloss Bellevue, seine Architektur und seine repräsentative Funktion als Amtssitz des Bundespräsidenten stehen im Mittelpunkt der raumgreifenden Komposition. Rund 120 Mitwirkende verwandeln den Schlosspark in eine Klanglandschaft und die Schlossfassade in eine Simultanbühne.

 

Hotel Bellevue: Programmtext

„Hotel Bellevue“, der Eröffnungsbeitrag des Projekttages „Musik für Kinder“, entstand als Kompositionsauftrag des Deutschen Musikrates eigens für diesen Anlass. (...) Einige der mitwirkenden Schülerinnen und Schüler haben sich im Vorfeld in Straßenumfragen, Telefon- und Internet-Recherchen mit dem Amt des Bundespräsidenten auseinandergesetzt. Dabei wurde deutlich, dass die Welt der Diplomatie, der Staatsbesuche und -empfänge, viel mit dem Musiktheater gemein hat. Die richtigen Bilder zu inszenieren, den richtigen Tonfall zu treffen – davon hängt in beiden Metiers oftmals alles ab.So tauchen in unserem Schloss-Spektakel, neben der akustischen „Vermessung“ des Geländes von Schloss Bellevue, immer wieder auch Motive aus der Sphäre der repräsentativen Politik auf: In kurzen, spotartigen Sketchen wird an den Fenstern der Schlossfassade auf verschiedene Formen von Macht und Repräsentation angespielt. Ein „Präsidentenquartett“ rezitiert auf der Schlossterrasse eine Collage aus Fragmenten präsidialer Grußworte und Reden. Der berühmte „Rote Teppich“ darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Und für das Finale des Stückes sieht die Partitur sogar den Auftritt eines leibhaftigen Bundespräsidenten vor...

Hotel Bellevue: Pressestimmen

Eine der schönsten Aufführungen stand gleich am Anfang des Musikfestes beim Bundespräsidenten. Über einhundert Schülerinnen und Schüler aus Rheinland-Pfalz, Berlin und Brandenburg verwandelten das präsidiale Schloss, seine Fassade und seinen Park in eine Klanglandschaft. Die Texte hatten sie Johannes Rau selbst vom Munde abgeschaut. Diplomatische Floskeln und ernst gemeinte Mahnungen kombinierten sie mit schematischen Körperbewegungen. Vom Kölner Komponisten Bernhard König stammte die Musik. Aus der Mitte dieser musikalisch-protokollarischen Parodie kam er dann doch – der Gastgeber, Bundespräsident Johannes Rau. Die jungen Leute begrüßten ihn fast wie einen Pop-Star.

(Volker Michael in: WDR 3, Resonanzen, 10.9.2003)


Das Stück „Hotel Bellevue“ setzt die Riten und Zwänge aus der Welt der Diplomatie in Musiktheater um. (...) Die renommierte Grünstädter AG unter Leitung von Silke Egeler-Wittmann übernahm in der sechsteiligen Inszenierung des Kölner Konzertpädagogen und Komponisten Bernhard König unter anderem den „Empfang“ in der Eingangshalle des Schlosses, bei dem der Gang der einzelnen Besucher auf dem roten Teppich musikalische Aktionen der Spalier stehenden Grünstädter auslöste. (...) Fünf Solisten des Leininger Gymnasiums gestalteten anschließend das „Präsidentenquartett“, eine musikalisch begleitete Collage aus Redefragmenten des Bundespräsidenten.

(Die Rheinpfalz, 10.9.2003)


Als das Fest mit einer eigens für diesen Tag komponierten und von Schülern sehr ausdrucksstark inszenierten „Schlossmusik“-Performance begann, knisterte es nur so vor Spannung im wunderbar gestalteten Schlossgarten.

(Barbara Stiller in nmz, 10/03)