Um den heißen Brei (2005)

Kulturvermittlung als Dienstleistung

In: Kulturvermittlung. Hg. Von Birgit Mandel, Bielefeld 2005

Leseprobe:

Kulturvermittlung als Dienstleistung - dazu zählt, ich kann es nicht verhehlen, auch eine gewisse Selbstdarstellungsroutine. Je besser das Geschäft läuft, desto häufiger begegnet man der Bitte um „ein paar Zeilen zu Ihrer Arbeit“. Je mehr solcher Zeilen irgendwo abgedruckt werden, desto besser läuft das Geschäft. Je mehr Zeilen und je mehr Geschäft, desto knapper wird allerdings auch das pro Zeile verfügbare Zeitbudget, so dass das routinierte Kompilieren von Textbausteinen mitunter eine schlichte Überlebensnotwendigkeit ist.
Im Falle des vorliegenden Textes freilich hat mich diese Routine im Stich gelassen. Der Teufel steckte in der Fragestellung: Es fehle, so war aus dem Kreise der Herausgeberinnen zu hören, im geplanten Sammelband noch ein Text über die unternehmerische Seite von Kulturvermittlung. Ob wir nicht kurz darstellen könnten, was denn die Vorteile selbstständiger Arbeit und frei initiierter Projekte seien, ohne Anbindung an eine feste Institution.
Ich wollte mich also routiniert ans Werk machen, doch wie auch immer ich das Thema aufzurollen versuchte, ich bekam es nicht zu fassen, die ganze Fragestellung löste ein diffuses Unbehagen bei mir aus und dieser Widerstand wuchs so lange, bis mir irgendwann gewahr wurde, dass in eben dieser vermeintlichen Schreibblockade wichtige Hinweise zu meinem Thema verborgen waren. So sei also, um zu dessen Kern vorzudringen, zunächst ein wenig um den Brei herumgeredet: Einige selbstdarstellerische Irrwege im Überblick.

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