Défilée (2003)

Interaktion für Passanten, Spieler und einen roten Teppich

Uraufführung im Rahmen des Projektes „Hotel Bellevue“ (Eröffnungsbeitrag des Projekttages „Kinder und Musik!“ beim Bundespräsidenten) am 9. September 2003, Schloss Bellevue (Berlin)
AG Neue Musik des Leininger-Gymnasiums Grünstadt

„Defileé“ entstand ursprünglich im Rahmen des Schloss-Spektakels „Hotel Bellevue“. Das Konzept lässt sich jedoch auch außerhalb dieses Programmes aufführen: Als szenisch- musikalische Begrüßungsaktion bei repräsentativen Veranstaltungen aller Art. Im Zentrum der Inszenierung: Ein roter Teppich. Wer diesen Teppich betritt, löst damit musikalische Aktionen aus.
„Defileé“ kann von einem Chor oder einem Theaterensemble mit rund 20–40 Akteuren realisiert werden. Das Stück setzt Vorerfahrungen in Sachen Vokalimprovisation voraus.

Défilée: Pressebericht

„Zweimal Einzelschatten, dann Nachäffen, dann Doppelschatten!“ Was für Außenstehende wie eine abstruse Geheimsprache klingt, ist für die Schülerinnen und Schüler der AG Neue Musik am Leininger-Gymnasium Grünstadt eine klare Regieanweisung (...). An diesem Tag will die Gruppe in der Turnhalle der Bockenheimer Grundschule das Spalierstehen am roten Teppich proben. Zu diesem Zweck lassen sie ahnungslose Bockenheimer Grundschüler einzeln zwischen den beiden Reihen hindurchgehen, um deren Schrittrhythmus mit verschiedenen Geräuschen „musikalisch“ umzusetzen. Wenn Silke Egeler-Wittmann beispielsweise ruft: „Wolke – Maschine“, heißt das, dass die Gymnasiasten den Gang des Passanten durch das Spalier einhüllen in eine Vielzahl individueller Maschinen-Geräusche. Dann wieder sollen sie klingen wie eine Filmdiva oder Mafiosi oder aber mit den unterschiedlichsten Gegenständen (Rasseln, Plastiktüten, Kokosnüssen oder Quietschtieren) die Schritte nachahmen. Das irrititert die Bockenheimer Kinder, aber sie merken schnell, dass das kein alberner Hokuspokus ist. Die Jugendlichen sind nämlich ernsthaft bei der Sache, kein Kichern unterbricht die Choreographie. Das liegt an der hohen Motivation und Disziplin der Jugendlichen. Meint zumindest Bernhard König, der Komponist von „Hotel Bellevue“, das der Deutsche Musikrat bei ihm in Auftrag gegeben hat. Er kennt die Grünstädter AG aus vergangenen Projekten und hält sie für ein Ensemble, das Profiqualitäten und eine lange Tradition hat. Die Gruppe war für den Kölner Konzertpädagogen und Komponisten die erste Wahl.

(Die Rheinpfalz, 5.8.2003)