Wassertropfensinfonie

für Kammerorchester, Kinderorchester und Geräuschorchester

Uraufführung: 13. Juni 2005, Integrierte Gesamtschule Bonn-Beuel im Rahmen des Rheinischen Musikfestes Bonn. Musiker des Beethoven Orchesters Bonn; Schülerinnen und Schüler.

Die "Wassertropfensinfonie" ist ein kompositorisches Konzept von Bernhard König, das gezielt auf einen engen Dialog zwischen Schülerinnen und Schülern auf der einen Seite, professionellen Orchestermusikern auf der anderen Seite zugeschnitten ist. Das Stück beschreibt programmatisch die Reise eines Wassertropfens durch verschiedene Aggregatzustände, vom Grundwasser über die Quelle, Bach und Fluss bis zur Regenwolke. Das Stück ist keine abgeschlossene Komposition, sondern eine Materialsammlung von kleinen Patterns (="Wassertropfen") und Improvisationsanleitungen, aus denen in einem dialogischen Prozess zwischen Orchestermusikern und Schülern Schritt für Schritt ein gemeinsames Stück entsteht.

 

Statements beteiligter Orchestermusiker

Da musikalische Früherziehung immer häufiger von Schulen und Eltern vernachlässigt wird, hielt ich das Projekt für absolut sinnvoll und notwendig. Sicherlich können wir als hauptberufliche Orchestermusiker nicht den Instrumentalunterricht ersetzen. Aber mit dieser Art von Projekten losgelöst von der Fähigkeit, ein Instrument zu beherrschen und damit eine Gleichheit unter den Kindern schaffend - erreichen wir „alle" Kinder und können so die Neugier für Musik, Klänge, gemeinsames Musizieren und somit nebenbei auch für den Beruf des (Orchester-)Musikers bei allen wecken. Es war eine große Herausforderung, plötzlich weniger als Musiker, denn als Pädagoge vor 30 neugierigen Kindern zu stehen und dadurch sicherlich teils aufregender, als abends im Saal vor 2000 Menschen („Erwachsenen") zu spielen. Die Begeisterung der Kinder „und" Lehrer hat den Sinn, Nutzen und die Notwendigkeit solcher Arbeit und Projekte nachhaltig bestätigt.
Benjamin Hönle-Marttunen; Violoncello (Beethovenorchester Bonn)

Die kreative Arbeit mit den Kindern bereitete mir sehr viel Freude. Die Arbeit in der Schule war eine echte Herausforderung. Allerdings wurden wir mit viel Freude und Aufmerksamkeit durch die Kinder belohnt.
Hermann - Josef Tillmann, Schlagwerk (Beethovenorchester Bonn)

Im Frühsommer letzten Jahres hatte ich die Gelegenheit mit einer Klasse des Tannenbuschgymnasiums die „Wassertropfensinfonie“ zu erarbeiten. Die Kinder waren Schüler einer Musikklasse, d.h. sie spielten alle ein Instrument. Mit großem Vergnügen reagierten sie auf unsere Vorgaben( Wassergeräusche) und erfanden neue Klänge auf dem jeweiligen Instrument , sowie auf dem reichlich vorhandenen Orffschen Schulwerk. Mich hat die Kreativität sowie das gemeinsame Arbeiten der Kinder begeistert. Nebenbei bekam die Klasse einige Kenntnisse über die Schwierigkeiten und aber auch den Spaß am Zusammenspiel vermittelt. Ich halte dieses Projekt, gerade im Hinblick auf die sozialen Aspekte des Musikmachens für sehr wichtig.
Regine Kleefoot, Horn (Beethovenorchester Bonn)

Als sich die Kinder im Konzert nur auf die vereinbarten Zeichen verlassen konnten und ich nicht mehr helfen konnte, war ich viel nervöser als in Opernpremieren oder schweren Kammermusikkonzerten. Dafür war ich umso stolzer als alles geklappt hat. Mein Traum ist, dass beispielsweise ein Mädchen aus dem Tannenbusch durch unseren Workshop 2005 mit dem Bazillus Musik infiziert wurde. Danach hat es zuerst alle Familienkonzerte besucht, hat im Bonner Jugendsinfonie-Orchester gespielt und über unsere Patenschaft mit dem BOB zusammengearbeitet, hat in unserer Orchesterakademie gelernt, wie ein Orchester funktioniert, und hat uns im Rahmen der Förderung für junge Dirigenten auch dirigiert. Und dann, so etwa 2040, wird es zur neuen Generalmusikdirektorin der Beethovenstadt Bonn! Aber auch wenn dieses Kind nicht Musiker, sondern Tischler, Lehrer oder Anwalt wird, jedoch durch den Workshop einen Zugang zur Musik bekommen hat und weiter etwas damit anfangen kann, hat sich die Arbeit gelohnt.
Henning Groscurth, Fagott (Beethovenorchester Bonn)

Aufeinander hören, reagieren mit elementaren Mitteln, die Kinder aus der Reserve locken, in der Gruppe aufeinander reagieren - es geht nur, wenn jeder sich beteiligt. Jeder ist wichtig, musikalische Aspekte stehen nicht im Vordergrund, dafür jedoch die Freude daran, mit wenig Mitteln schöne neue Sachen zu erleben und Fähigkeiten zu erlernen, die beim Orchesterspielen sehr wichtig sind: zuhören, sich einpassen, übernehmen, reagieren, animieren, geschehen lassen, vertrauen. Auch für mich war dieser Workshop eine schöne, anregende Erfahrung.
Anna Kreipl, Flöte (Beethovenorchester Bonn)

Bekanntes stehen lassen, hinschauen, zuhören, lachen und staunen...
All dies ist das lebendige Element Wasser in der Musik.
Veronika Wehling, 1. Violine (Beethovenorchester Bonn)